So langsam neigt sich Season 2 dem Ende entgegen und es taucht mal wieder das Gerücht auf, dass die ELF die A und/oder E Spots reduzieren möchte. Die Begründung, die man dazu hört ist, dass die ELF die nationalen Spieler fördern will, anders als die NFL-Europe wo die Teams zum größten Teil aus Amerikanern bestanden.
Ich bin kein Experte, kein Insider, aber hier meine Meinung dazu:
Ein Kader in der ELF besteht aktuell aus 52 Spielern. Dabei darf man 4 A-Spots (US-Amerikaner, Kanadier, Japaner und Mexikaner soweit ich weiß) im Kader haben und 8 internationale Spieler (alle außer A-Spot Spieler und Spieler aus dem Land der Franchise). 40 Spieler sind also nationale Spieler, wobei man beachten muss, dass es für diese kaum Geld gibt, es ist also in den meisten Fällen nicht realistisch das ein nationaler Spieler der z.B. aus Hannover stammt, für die Leipzig Kings aufläuft. Die 40 nationalen Spots sind also eher regionale Spieler, was den Pool an möglichen Spieler für die Teams dann doch begrenzt. Nehmen wir die aktuelle Saison sind das bei 12 Teams 480 Spots für nationale/lokale Spieler. Nehmen wir Deutschland, als Land mit den meisten Franchises (7), sprechen wir von 280 deutschen Spielern die man braucht, die in der ELF spielen wollen, das Talent dazu mitbringen, genauso wie das entsprechende Wissen bzw. können. Würde man die anderen Spots reduzieren, würden es noch mehr werden. Wo kommen diese Spieler? Gerade positionsbezogen … findet man genug Spieler die das Talent haben? Ich habe das Gefühl das es der Liga z.B. an O-Linern fehlt(die fast durchgängig Europäer sind) die gegen die starken Passrusher (häufig US-Amerikaner) bestehen können. Wenn man also die A und internationalen Spots reduziert, brauch man (noch) mehr regionale Spieler die auf diesem Level mitspielen können und wollen. Mein Eindruck … schwierig.
Ein anderer Aspekt ist, dass die ELF wenn sie überleben will, ein attraktives Produkt anbieten muss und ihren Anspruch untermauern muss, dass in der ELF der beste Football in Europa gespielt wird. Die Stars der ELF sind größten Teils US-Amerikaner und die füllen eben auch die Highlights Videos der Liga, locken die Fans ins Stadion oder vor den Fernseher. Hier seien nur Spieler wie Edwards, Sweet, Kitchens, Wentland, Shelton, Blair, Pounds, Horn, Sam, Jones oder Crowford genannt.
Ein letzter wichtiger Aspekt ist für mich: Solche Spieler sind wichtig als Vorbilder, Mentoren und Herausforderung, sich als Gegenspieler (ob im Spiel oder Training) mit ihnen zu messen. Wieviel kann ich wohl als junger spanischer Defensiv-Spieler von Michael Sam lernen? Wie sehr hat ein Marcel Dabo davon profitiert, gegen WR wie Pounds oder Jones zu spielen? Was kann sich ein Luis Geyer von Spielern wie Jones, Sweet und Horn anschauen?
Also ich bin der Meinung, die Regeln sind gut wie sie im Moment sind und gerade die A-Spots sind das Salz in der Suppe … da was wegzunehmen würde dem Produkt eher schaden als ihm helfen.
Den einzigen Vorteil den ich da für die Liga entdecken kann, könnte sein, dass diese Spieler teuerer sind, so das eine Reduzierung vielleicht mit einer gewissen finanziellen Entlastung der Franchises einher gehen könnte. Falls dies für das wirtschaftliche Überleben der Franchises nötig ist, könnte ich den Schritt verstehen. Allerdings würde auch da die Gefahr bestehen, dass auf längere Sicht auch das Zuschauer Interesse und das Interesse an Sponsoring in der ELF nachlassen könnte, sollte die Attraktivität leiden und damit auch die Zuschauerzahlen in den Stadion, im TV oder die Aufmerksamkeit die die Liga in den sozialen Medien generiert.
Aber ist nur meine Meinung …
Nachtrag:
Inzwischen kocht die Gerüchteküche, aufgrund eines Postings der Milano Seamen. Dort führen die Seamen auf, wie sich in der ELF ein Roster zusammensetzt. Hier ist allerdings von 6 statt 8 E-Spots die Rede. Eine Fehler? Oder wissen die Seamen schon etwas, dass wir Fans noch nicht wissen?
Der Vorteil einer solchen Änderung wäre, dass die Franchises etwas Geld sparen könnten (denn im Normalfall verdienen E-Spot Spieler mehr als die regionalen Spieler und es entfallen ggf. Kosten für die Unterbringung der Spieler). Allerdings schränkt es auch die Möglichkeiten der Franchises ein, europäisches Talent ins Team zu holen, wo es regional an Talent hapert oder für andere Teams spielt. Nehmen wir nur mal als Beispiel O-Liner im Raum Köln/Düsseldorf. Gibt es genug regionale Spieler, als das sowohl die Centurions als auch RheinFire eine gute O-Line zusammen bekommen? Oder wie schaut das in Leipzig oder Istanbul aus?
Darüber hinaus erschwert man Talent aus den Ländern den Zugang zur Liga, die aus Staaten kommen wo es (noch) keine Franchise gibt (z.B. Großbritannien, die Beneluxstaaten oder die Skandinavischen Länder). Dem gegenüber könnte man natürlich stellen, dass durch die neuen Franchises insgesamt mehr Plätze zur Verfügung stehen. Aber hier kommt man dann auch wieder zwangsläufig auf die Frage, gibt es genug Spieler in Europa, die den Willen, das Talent und das Können besitzen, um in der ELF zu spielen und das auf höchstem europäischen Niveau? Wenn wir mal eine Kaderstärke von 52 Spielern zugrunde legen und vier a-Spots raus rechnen, brauchte es dieses Jahr 576 europäische Spieler in der Liga. Im kommenden Jahr sprechen wir dann schon von 864 Spieler. Bedenkt man allein diese Zahlen, bieten mehr E-Spots (8 statt 6) den Franchises etwas mehr Spielraum einen Kader zusammen zu stellen, der ausgeglichen ist. Wenn es also keine finanzielle Notwendigkeit geben sollte, hoffe ich das es sich nur um einen Fehler der Seamen handelt.
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